Der fiese Herr Miese
Gestern abend habe ich eine Fliege erschlagen - aber das war Notwehr ... es ist immer Notwehr ... man kann Fliegen nicht einfangen und aus dem Fenster werfen ... so mache ich das mit allen anderen Insekten ... denen, die lahm genug sind. Das ist das Verwirrende an dieser Welt: die Schnelligkeit und Gewandtheit der Stubenfliege (eigentlich ein evolutionärer Vorteil) wird ihr so zu Verhängnis.
Wenn ich so eine Fliege nämlich am Leben lasse, dann wird sie anhänglich. Nicht sofort, nicht in der Nacht, aber gleich nach Sonnenaufgang, wenn ich noch schlafe. Fliegen haben Charaktereigenschaften, die ich auch bei Menschen nur schwer ertragen kann: Sie sind nicht nur Frühaufsteher, sondern auch noch Frühaufsteher der Sorte, die sofort hellwach und geradezu hyperaktiv ist. Ich war schon mit vergleichbaren Frauen zusammen. Zugegeben: die haben sich nicht gleich beim ersten Anzeichen des Morgengrauens auf mein Gesicht gesetzt, aber dafür auf mich eingeredet (was ich im Halbschlaf meist nur als eine Art von Summen wahrgenommen habe) und dann auch noch erwartet, dass ich antworte!
Bei Fliegen ist das so ähnlich. Das mag an dem Zucker liegen, den sie so gerne zu sich nehmen, der macht hyperaktiv. Und das (jetzt komme ich endlich auf den Punkt) wurde der Fliege von gestern abend zum Verhängnis. Einer meiner Gäste hatte ein wenig Zucker auf dem Tisch verstreut und die Fliege, die schon seit einiger Zeit im Fokus meiner bösen Absichten stand, setzte sich da rein. Ich griff zur Fliegenklatsche, konzentrierte mich (das ist absolut notwendig!) und schug zu - : Volltreffer. Schnell, unerwartet, mit Zucker am Rüssel ... was will man als Fliege mehr, wenn es um den eigenen Tod geht?
Und trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen. Das Ganze hatte etwas Hinterhältiges ... das war mir klar ... denn es war, als würde ich jemanden hinterrücks überfallen, der gerade Sex hat oder auf dem Klo sitzt. Denn wenn Fliegen Lust empfinden können (ich kenne mich da nicht so aus), dann sicherlich dann, wenn sie mit allen sechs Beinen mitten in einem Häuflein Zucker stehen können.
Mein Verhalten war also alles andere als moralisch einwandfrei ... es war sogar eher kriminell und heimtückisch ... es zeugt überdies von einem eklatanten Mangel an Taktgefühl meinerseits.
Aber es ist sogar noch schlimmer ... genauer gesagt: ich bin noch schlimmer ... geradezu böse ... schlicht und einfach mies. Denn ich überlegte doch tatsächlich, ob ich aus diesem Fall mit dem verstreuten Zucker nicht eine Lehre ziehen und Fliegen ab jetzt immer auf diese Weise ins Verderben locken sollte ... Zucker verstreuen, mich mit der Klatsche in der Hand auf die Lauer legen und dann die Schwäche dieses Wesens ausnutzen ... ihre Schwäche, schlichten und leicht zu habenden Genüssen nicht widerstehen zu können.
Ich bin also keinen Deut besser als so ein Schurke aus einem Roman von Charles Dickens ... ich denke da an den Uriah Heep aus David Copperfield: ein übler Bursche der verschlagenen Art ... nicht physisch brutal oder grausam ... aber boshaft und rachsüchtig ... mit Geduld und Weitblick ... Ja, das bin auch ich.
Wenn ich so eine Fliege nämlich am Leben lasse, dann wird sie anhänglich. Nicht sofort, nicht in der Nacht, aber gleich nach Sonnenaufgang, wenn ich noch schlafe. Fliegen haben Charaktereigenschaften, die ich auch bei Menschen nur schwer ertragen kann: Sie sind nicht nur Frühaufsteher, sondern auch noch Frühaufsteher der Sorte, die sofort hellwach und geradezu hyperaktiv ist. Ich war schon mit vergleichbaren Frauen zusammen. Zugegeben: die haben sich nicht gleich beim ersten Anzeichen des Morgengrauens auf mein Gesicht gesetzt, aber dafür auf mich eingeredet (was ich im Halbschlaf meist nur als eine Art von Summen wahrgenommen habe) und dann auch noch erwartet, dass ich antworte!
Bei Fliegen ist das so ähnlich. Das mag an dem Zucker liegen, den sie so gerne zu sich nehmen, der macht hyperaktiv. Und das (jetzt komme ich endlich auf den Punkt) wurde der Fliege von gestern abend zum Verhängnis. Einer meiner Gäste hatte ein wenig Zucker auf dem Tisch verstreut und die Fliege, die schon seit einiger Zeit im Fokus meiner bösen Absichten stand, setzte sich da rein. Ich griff zur Fliegenklatsche, konzentrierte mich (das ist absolut notwendig!) und schug zu - : Volltreffer. Schnell, unerwartet, mit Zucker am Rüssel ... was will man als Fliege mehr, wenn es um den eigenen Tod geht?
Und trotzdem hatte ich ein schlechtes Gewissen. Das Ganze hatte etwas Hinterhältiges ... das war mir klar ... denn es war, als würde ich jemanden hinterrücks überfallen, der gerade Sex hat oder auf dem Klo sitzt. Denn wenn Fliegen Lust empfinden können (ich kenne mich da nicht so aus), dann sicherlich dann, wenn sie mit allen sechs Beinen mitten in einem Häuflein Zucker stehen können.
Mein Verhalten war also alles andere als moralisch einwandfrei ... es war sogar eher kriminell und heimtückisch ... es zeugt überdies von einem eklatanten Mangel an Taktgefühl meinerseits.
Aber es ist sogar noch schlimmer ... genauer gesagt: ich bin noch schlimmer ... geradezu böse ... schlicht und einfach mies. Denn ich überlegte doch tatsächlich, ob ich aus diesem Fall mit dem verstreuten Zucker nicht eine Lehre ziehen und Fliegen ab jetzt immer auf diese Weise ins Verderben locken sollte ... Zucker verstreuen, mich mit der Klatsche in der Hand auf die Lauer legen und dann die Schwäche dieses Wesens ausnutzen ... ihre Schwäche, schlichten und leicht zu habenden Genüssen nicht widerstehen zu können.
Ich bin also keinen Deut besser als so ein Schurke aus einem Roman von Charles Dickens ... ich denke da an den Uriah Heep aus David Copperfield: ein übler Bursche der verschlagenen Art ... nicht physisch brutal oder grausam ... aber boshaft und rachsüchtig ... mit Geduld und Weitblick ... Ja, das bin auch ich.
PeterMiese - 11. Jul, 11:15